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Karnevalsgedicht

Buntes Treiben

Buntes Treiben in der Stadt
Masken, Köstüme, Stimmung satt,
überall tönt lautes Lachen
Grund um Freude zu entfachen.

Jeder hat sich rausgeputzt,
mancher Hund schaut sehr verdutzt,
erkennt er doch sein Frauchen nicht,
mit Farb oder Maske im Gesicht.

So feiern sie ganz ausgelassen
in jeder noch so kleinen Gassen
und singen fröhlich Schunkellieder
von denen schallt es allseits wieder.

Bis das der neue Tag anbricht
dann erst verscheucht das junge Licht
die Feiernden der letzten Nacht
sie werden nun ins Bett gebracht.

Achim Schmidtmann

Berliner Fasching

Nun spuckt sich der Berliner in die Hände
und macht sich an das Werk der Fröhlichkeit.
Er schuftet sich von Anfang bis zu Ende
durch diese Faschingszeit.

Da hört man plötzlich von den höchsten Stufen
der eleganten Weltgesellschaft längs
der Spree und den Kanälen lockend rufen:
?Rin in die Escarpins!?

Und diese Laune, diese Grazie, weißte,
die hat natürlich alle angesteckt;
die Hand, die tagshindurch Satin verschleißte,
winkt ganz leschehr nach Sekt.

Die Dame faschingt so auf ihre Weise:
gibt man ihr einmal schon im Jahr Lizenz,
dann knutscht sie sich in streng geschlossnem Kreise,
fern jeder Konkurrenz.

Und auch der Mittelstand fühlts im Gemüte:
er macht den Bockbierfaßhahn nicht mehr zu,
umspannt das Haupt mit einer bunten Tüte
und rufet froh: ?Juhu!?

Ja, selbst der Weise schätzt nicht nur die hehre
Philosophie: auch er bedarf des Weins!
Leicht angefüllt geht er bei seine Claire.
Berlin radaut, er lächelt ?
Jeder seins.

Kurt Tucholsky

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